Was Brüssel entscheidet – und was die deutsche Pharmaindustrie spürt

Shownotes

Regulierungsdichte auf EU-Ebene – klingt erstmal weit weg? Tatsächlich betreffen die europäischen Vorgaben deutsche pharmazeutische Unternehmen unmittelbar. Welche Auswirkungen die Richtlinien im Alltag des Mittelstands haben, darüber spricht Nadine Gottermeier mit Sula Lockl, Geschäftsführerin des VCI Landesverband Hessen, und Richard Engelhard, Geschäftsführer von Engelhard Arzneimittel.

Ein konkretes Beispiel: Die mögliche Einstufung von Ethanol als CMR-Gefahrstoff. Welche Auswirkungen hätte das für die Gesundheitsversorgung von Patienten? Und inwiefern würde sich das auf Produktionsprozesse und Innovationsentscheidungen von Unternehmen auswirken?

Droht Überregulierung die Innovationskraft pharmazeutischer Unternehmen zu ersticken? Fragen, mit der sich diese Sonderfolge von OHNE RISIKEN UND NEBENWIRKUNGEN – der Podcast für Gesundheitmacher beschäftigt.

Ein ALL EARS ON YOU Original Podcast.

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00:00:01: Aber wenn wir das Beispiel Ethanol haben, sagen wir, wir dürfen weiter den Wein trinken, aber wir dürfen es nicht mehr als Desinfektionsmittel verwenden.

00:00:09: Und da, glaube

00:00:10: ich, zeigt sich, dass

00:00:11: die Anwendung missverstanden ist.

00:00:17: Risiken

00:00:18: und Nebenwirkungen.

00:00:19: Der enge, hart Gesundheitspodcast.

00:00:23: Herzlich willkommen

00:00:24: zu einer Sonderfolge unseres Podcastes ohne Risiken und Nebenwirkungen.

00:00:28: Warum eine Sonderausgabe?

00:00:30: Weil es im Moment ein Thema gibt, das die Branche intensiv beschäftigt.

00:00:34: Die Rede ist von der möglichen Einstufung von Ethanol als CMR-Gefahrenstoff.

00:00:39: Das ist ein Thema, das... Ja, jetzt momentan sehr hochkocht, aber letztendlich nur stellvertretend für Diskussionen sind, die die Branche im allgemeinen momentanen Tag am Laufen hält bzw.

00:00:51: tägliche Herausforderungen zeigt.

00:00:53: Und das ist die wachsende Regulierungstichte aus Brüssel.

00:00:56: Das, was auf den ersten Blick sehr weit weg scheint, betrifft doch den Mittelstand gerade bei uns in Hessen und auch andere pharmazeutische Unternehmen in Deutschland doch sehr stark.

00:01:06: Darüber wollen wir heute sprechen und ich freue mich zwei Gäste dazu haben.

00:01:10: Das ist einmal die Frau Sula Lockel.

00:01:13: Frau Lockel, da muss ich ganz kurz gucken, weil es ist ein relativ langer Titel.

00:01:17: Sie sind Geschäftsführerin des Landesverbandes Hessen, des Verbandes Chemische Industrie.

00:01:22: Wir sagen immer kurz VCI und ich glaube, dabei können wir es auch im Folgenden belassen.

00:01:26: Schön, dass Sie da sind.

00:01:27: Vielen

00:01:27: Dank für die Einladung.

00:01:28: Sehr

00:01:29: gerne.

00:01:29: Und wir sprechen mit Herrn Richard Engelhardt, der Geschäftsführer von Engelhardt Arzneimittel, der mit Sicherheit sehr viel zu diesem Thema sagen kann, gerade als Unternehmer.

00:01:40: Da würde ich auch gerne mit Ihnen einsteigen, Herr Engelhardt, wenn wir über Regulierung sprechen.

00:01:45: und gerade das Thema Bürokratisierung, über Bürokratisierung ist ein Thema, das sehr stark diskutiert wird und wo man viele Unternehmen auch echten hört.

00:01:55: Ist das was, von dem Sie sagen, das kennen Sie auch aus Ihrem Unternehmen?

00:01:59: Ja, also ich kenne es aus der täglichen Praxis.

00:02:01: Ich möchte sagen, Regulierung ist natürlich ein Stück weit notwendig und sinnvoll, Leitplanken zu haben.

00:02:06: Die braucht jedes Unternehmen, jede Branche.

00:02:09: Das ist absolut sinnvoll.

00:02:10: Unser Thema ist da, wo es überbordend wird.

00:02:12: Und ich kann sagen, ich beobachte in den letzten fünf, zwanzig Jahren, solange bin ich jetzt schon in der Industrie und seit vier, zwanzig Jahren im eigenen Unternehmen, dass sich die Regulierung mehr als verzehnfacht hat, also der Aufwand, den wir damit haben.

00:02:27: Und das ist auf jeden Fall Hingucker.

00:02:29: Das ist Wahnsinn.

00:02:30: Ich glaube, Sie haben mir auch mal Zahlen weitergegeben, dass allein in einem mittelständischen Unternehmen etwa fünfzehn Arbeitstage allein für Bürokratieaufwand zusätzlich enttoppt dazukommen.

00:02:42: Ja, das ist eine Schätzung, die wir angestellt haben, dass tatsächlich, wenn man über alle Mitarbeiter schaut, sie mit etwa drei Prozent ihrer Arbeitszeit, mit Formalitäten, mit Bürokratie, Betraut sind, die sicherlich zu einem Teil auch sinnvoll sind, aber zu einem Teil auch überbordend.

00:03:00: Und darüber möchten wir gerne heute auch sprechen.

00:03:03: Sehr schön, Frau Lockel.

00:03:04: Ist es was, was Sie auch aus anderen Unternehmen hören?

00:03:06: Es wird ja kein Engelhardt-spezifisches Thema sein, nehm ich an.

00:03:09: Wir haben sie recht.

00:03:10: Das betrifft die gesamte Branche.

00:03:13: Wir vertreten ja die chemisch-formazeutische Branche in Hessen.

00:03:16: Und wir hören das von allen Seiten.

00:03:19: Wir erleben es ja als Bürger selber auch zum Teil.

00:03:22: Also wenn sie einmal Kindergeld beantragen oder irgendwie eine Unterlage von einer Behörde in Hessen brauchen, dann merken sie das.

00:03:31: Es ist viel, woran man erkennt, dass die Behörden untereinander nicht vernetzt sind.

00:03:37: Das heißt, man muss ... Anfragen teilweise mehrfach beantworten.

00:03:42: Da hoffen wir darauf, dass Digitalisierung eine Lösung sein kann.

00:03:46: Wir hätten das gerne kurzfristig, weil das Thema nicht neu ist.

00:03:49: Wir vermuten aber stark, dass es eher mittel- bis langfristig in die Umsetzung geraten wird.

00:03:54: Tatsächlich ist es aber eines der größten Probleme, die wir hören, wenn wir Verbandsumfragen machen.

00:04:01: Das ist Rahmenbedingungen.

00:04:03: Und hier zum Teil eben ... ganz stark die Bürokratie und die Regulierung.

00:04:08: Das ist ja eigentlich ein Thema, dass man bei jeder politischen Diskussion oder bei jedem Unternehmertag auch hört, dass die Forderung sehr laut ist, da einfach von den Vorgaben der Regularien ein Stück weit runterzukommen.

00:04:19: Haben Sie denn da das Gefühl, das kommt überhaupt an bzw.

00:04:23: ist es überhaupt umsetzbar?

00:04:25: Das Verrückte ist, dass wir ja schon seit... mindestens zwanzig Jahren darüber sprechen und dass auch wir gar keine andere Rückmeldung aus der Politik bekommen, anscheinend wollen alle deregulieren.

00:04:37: Es gelingt uns nur nicht, das an der richtigen Stelle zu tun.

00:04:40: Tatsächlich, ehrlich muss man sagen, dass es häufig auch so ist, wenn man in die Unternehmen hineingeht.

00:04:45: Sie können einem ein, zwei Beispiele nennen, aber tatsächlich so eine Bürokratieanalyse im Sinne von, was tun wir, was ist davon jetzt sinnvoll und wichtig und was könnte man direkt abschaffen?

00:04:57: Die liegt uns auch gar nicht vor.

00:04:59: Ich glaube, das ist einfach so, dass es ein Dickicht gibt an Maßnahmen, an die man sich quasi als Unternehmer und als Mitarbeiter in Unternehmen schon gewöhnt hat, die aber einen tatsächlich vom Wertschöpfen abhalten.

00:05:13: Und diese Bürokratieanalyse müssen wir gemeinsam anstellen.

00:05:16: Wir tun das auch im Verband.

00:05:18: Und wir geben das auch an die Politik weiter.

00:05:20: Aber es ist ein stetiger Prozess.

00:05:22: Und während wir das tun, kommt ja neue Bürokratie hinzu.

00:05:25: Insofern ist es auch eine besonders große Herausforderung, der Sache herzuwerden.

00:05:30: Aber ... Wir müssen es gemeinsam tun und wir müssen die Sache annehmen.

00:05:33: Ich glaube, die Problematik ist ja in dem Fall auch, es gibt ja viele Regularien, die haben ja auch Sinn und Zweck.

00:05:38: Also das ist ja keine Verteuflung von Bürokratie an sich.

00:05:43: Vieles hat gerade im Sinne von Verbraucher, Versorgungsschutz seinen Sinn und Zweck.

00:05:47: Nur manche Dinge muss man sich vielleicht auch mal unter dem Aspekt des Augenmaßes angucken.

00:05:52: Absolut.

00:05:52: Ja, also beispielsweise der Arbeitsschutz, der hat schon deutlich zugenommen in den letzten Jahren und das macht auch Sinn zum allergrößten Teil, wie man davon.

00:06:00: Wenn ich jetzt aber an so ein Thema wie Leiterbeauftragte denke, frage ich mich, braucht es die wirklich?

00:06:06: Da gibt es sicher einige Beispiele, wo man dann auch wieder zurückfahren könnte.

00:06:10: Oder wenn man jetzt auch gerade auf das Thema Bericht an die entsprechende Stelle zur Lieferfähigkeit der Arzneimittel denkt, dann ist das ja auch nur eine Reaktion, die da stattfinden kann letztendlich.

00:06:21: Und die Regierung kann da damit nicht handeln.

00:06:24: Also das sind, denke ich, manche Dinge, die man im Kern bedenken muss.

00:06:27: Was bringen sie wirklich?

00:06:29: Und braucht man das, was kann man damit anfangen?

00:06:31: Und ansonsten bitte die Firmen zu entlasten von diesen Dingen.

00:06:34: Die Frage ist ja auch immer, da klatscht ja so ein bisschen das Thema Theorie und Praxis.

00:06:39: Da hat man auf der einen Seite die theoretischen Regularien, die praktische Erfahrung der Unternehmen.

00:06:45: Haben Sie denn das Gefühl, Herr Engelhardt, man hört genug in die Unternehmen rein, um sagen zu können, das ist praxistauglich, was man da auch vorgibt?

00:06:53: Also genau da würden wir uns ja eine Stärkung wünschen, dass alle Gesetzesvorhaben der Praxischeck durchgeführt wird, dass da eine Praxisnähe auch entsteht.

00:07:01: Also es sind im Zweifel die Unternehmen oder auch die Verbände natürlich, die das Schildern sicherlich auch gehört werden, aber letztendlich wird es dann oftmals trotzdem durchgesetzt.

00:07:11: Also ich nenne jetzt mal die Lieferfähigkeitsnennung, die wirklich und das sind sich eigentlich alle in der Branche eigentlich.

00:07:18: Nichts bringt, wenn man im Nachhinein meldet, man wird jetzt out of stock gehen.

00:07:22: Damit haben wir auch keine Veränderung in der Versorgung, keine Verbesserung der Patientenversorgung erreicht.

00:07:27: Da gibt es sicherlich andere Wege.

00:07:29: Vielleicht können wir in diesem Zuge um auf das Thema Ethanol zu sprechen kommen.

00:07:32: Es geht momentan vielen Unternehmen und auch den Verbänden, sodass das ein Thema ist, das weit diskutiert wird, weil es weitreichende Folgen hätte.

00:07:40: Frau Lockel, können Sie uns erzählen, worum geht es da genau, wenn wir über Ethanol als Gefahrstoffeinstufung sprechen?

00:07:47: Sehr gerne.

00:07:48: Ich würde da sogar noch ein bisschen früher einsetzen, um das zu erläutern.

00:07:52: Wir befinden uns hier auf dem Feld der europäischen Chemikalienpolitik.

00:07:56: Dies ist ein zentraler Bestandteil der sogenannten Umwelt- und Gesundheitspolitik der EU.

00:08:02: Und eines der Kerninstrumente in diesem Bereich ist die Reach-Verordnung.

00:08:07: Die ist uns seit dem Jahr seven bekannt.

00:08:08: Da ist sie eingeführt worden, hat damals auch zu großen Auffallungen geführt.

00:08:13: Aber mittlerweile ist Reach gut eingeführt.

00:08:17: ist Teil des Alltags für alle Unternehmen und wir können sehr gut damit umgehen.

00:08:23: Im Moment verändert sich etwas.

00:08:26: Und zwar haben wir bisher, wenn wir auf die Chemikalien geschaut haben, einen sogenannten risikobasierten Ansatz gehabt.

00:08:33: Und dieser wird gerade umgedeutet in einen gefahrenbasierten Ansatz.

00:08:39: Und da kommen wir zum Ethanol.

00:08:41: Wir haben hier einen Stoff, der breit zum Einsatz kommt.

00:08:45: zum einen im Gesundheitsbereich, aber auch im Lebensmittelbereich.

00:08:49: Und der droht jetzt eingestuft zu werden als potenziell krebserregend und somit als Risikostoff.

00:08:58: Wenn das passiert, und das kann sicherlich uns auch jetzt der pharmazeutische Unternehmer Herr Engel hat nochmal erläutern, hat es natürlich starke Auswirkungen auf sowohl die Produktion als auch die Produkte selbst als auch die Versorgung von Patienten.

00:09:13: Und Wofür wir uns einsetzen, ist, dass wir bei dem bisherigen risikopasierten Ansatz bleiben.

00:09:21: Wir sagen, da wo Gefahr für den Patienten, für den Menschen droht, müssen wir genau hinschauen.

00:09:28: Aber das bedeutet, dass wir keine Chemikalien zum Einsatz bringen, die unsere Gesundheit gefährden.

00:09:34: Aber wenn wir das Beispiel Ethanol haben, sagen wir, wir dürfen weiter den Wein trinken, aber wir dürfen es sich mal als Desinfektionsmittel verwenden.

00:09:42: Und da, glaube ich, zeigt sich, dass die Anwendung missverstanden ist.

00:09:47: Ich glaube, Sie sprechen jetzt gerade auch auf die Grundlage der Einstufung an.

00:09:51: Denn das Ganze wird ja aufgrund des oralen Alkoholabusos im Prinzip bewertet und nicht über Studien, die zum Beispiel die Aufnahme über die Haut oder ähnliches bei Desinfektionsmitteln zeigen.

00:10:03: Herr Engelhardt, sollte das so kommen?

00:10:07: Auch Dinge, die sich auf ein pharmazeutisches Unternehmen in Hessen auswirken?

00:10:12: Ja, die werden sich auf die gesamte Branche, damit man nicht nur die Pharmazeutsche, sondern auch die Gesundheitsbranche auswirken.

00:10:19: Denn in Krankenhäusern wird ethanol breit eingesetzt im Bereich der OPs, im Bereich der Desmektionen.

00:10:26: Es ist also wirklich unersetzlich auch in der Herstellung von Arzneimitteln.

00:10:30: Das sind dann alles Prozesse, Schritte, Herstellverfahren, aber auch Produkte, die gänzlich verändert werden würden und zum Teil auch eingestellt werden würden.

00:10:41: Produkte kann man nicht einfach verändern, neuen Trägerstoff hier entwickeln.

00:10:45: Da muss man komplett ins neue klinische Programm gehen.

00:10:48: In der Herstellung müsste man auch alle Herstellvorschriften verändern, wenn man ethanol versucht zu ersetzen.

00:10:54: Das ist also etwas, was wirklich die gesamte Gesundheitsbranche auf den Kopf stellt.

00:10:57: Das muss man so deutlich finde ich sagen.

00:11:00: Das heißt, es gibt auch aktuell keinen Stoff, der das einfach ersetzt, sondern man müsste dann wirklich etwas entwickeln, was ihn nicht wirkt.

00:11:07: Ja.

00:11:08: Ja, genau.

00:11:08: Und nur um den Aufwand vielleicht mal zu schildern.

00:11:11: Also wenn man eine Substanz, sei es ein Hilfsstoff, in einem Arzneimittel verändert, muss man ja das Arzneimittel dann auch nochmal durch entsprechende Prüfprozesse bringen.

00:11:20: zu zeigen, dass es genauso wirkt, dass es sich nichts am Arzneimittel selbst verändert hat, in die Stabilität bringen und dann durch Zulassungsverfahren entsprechen.

00:11:29: Also wir reden hier von einem sehr, sehr hohen Aufwand, gerade wenn es dann auch um das Auszugsmittel oder sogar ein Bestandteil geht.

00:11:36: Und deswegen sage ich, da werden viele Unternehmen ihre Produkte einfach vom Markt nehmen müssen.

00:11:40: Jetzt mal mit Blick auf die Patienten.

00:11:42: Was bedeutet das für die Gesundheitsversorgung der Menschen?

00:11:45: Das bedeutet, dass sich gut etablierte Produkte, die auch wirklich eine nachgewiesene Wirksamkeit und ein sehr gut vertretbares und sehr gutes Nebenwirkungsprofil, nämlich geringe oder keine Nebenwirkungen haben, dann der Markt verändern würde und im Zweifel diese Präparate dann nicht mehr verfügbar werden.

00:12:03: Dann würde man im Zweifel auf chemisch-synthetische Produkte wechseln müssen.

00:12:07: Also das ist wirklich etwas, wo hier Gerade auch, und da möchte ich die Fahne auch ein bisschen für hoch halten, im Bereich auch der Herstellung der pflanzlichen Arzneimittelkravierenden Einschnitt bringen würde, aber auch in der Arzneimittelherstellung und in der gesamten Hygiene auch der Gesundheitsversorgung insgesamt.

00:12:24: Das heißt, Ihr Appell im Prinzip an die europäischen Entscheidungsträger wäre?

00:12:29: Noch mal auf die Daten zu schauen und hier tatsächlich den risikobasierten Ansatz zu wählen.

00:12:34: Damit sind wir immer sehr gut gefahren.

00:12:36: Es ist für mich nachvollziehbar, dass man darauf achten möchte, wo im Leben gefahren sind.

00:12:41: Aber tatsächlich ist das hier aus meiner Sicht über das Maß hinaus, wenn man nämlich auch gerade sagt, man muss doch auf die Mengen achten, auf die Dosierung achten, auf die Dauer der Anwendung.

00:12:51: Ein Arzneimittel wird in der Regel wenige Tage angewendet und in der ganz kleinen Dosierung.

00:12:56: Und wir reden hier im Vergleich natürlich über Daten.

00:12:59: Sie hatten es ja auch zitiert, die aus dem Alkoholkonsum direkt ... Resultieren, also über, hier werden wirklich Äpfel und Bürden miteinander verglichen.

00:13:08: Und ich denke, da muss man noch mal hin, dass man bitte auf die Daten schaut und das neu bewertet.

00:13:14: Frau Lockel aus Verbandssicht, ist es ein Trend, der sich abzeichnet, dass man sich jetzt auch als deutsches mittelständisches Unternehmen immer stärker mit diesen EU-Regularien auseinandersetzen muss?

00:13:24: Das ist tatsächlich so, weil auch im Gesundheitsbereich und im Umweltbereich kaum mehr die europäischen Staaten für sich alleine entscheiden, sondern weil wir ganz viel Regulierung aus Europa bekommen.

00:13:36: Prinzipiell ist nichts dagegen einzuwenden, wenn wir versuchen, uns sozusagen einen Binnenmarkt zu schaffen, der unter gleichen Bedingungen funktioniert und der auch im Hinblick auf Gesundheit gleich funktioniert.

00:13:47: Aber wir haben den Eindruck, dass hier teilweise sehr aktionistisch zur Tat schreitet.

00:13:52: Und beispielsweise bei der Chemikalienpolitik, die tatsächliche Gefährdung unter realen Nutzungsbedingungen nicht mehr betrachtet wird.

00:13:59: Und es dazu fehlen Entscheidungen kommt, die wir dann mit sehr hohem politischen und öffentlichkeitswirksamem Aufwand wieder zurückdrängen müssen.

00:14:08: Und da geht es uns nicht nur um die wirtschaftliche Betrachtung, sondern es geht uns um die allgemeine Betrachtung.

00:14:13: Also Versorgungssicherheit für Patienten ist uns da genauso wichtig.

00:14:17: Wir handeln jetzt weder als Unternehmer noch als Verband so, dass wir sagen, Gesundheit ist nicht so wichtig, die Wirtschaft ist wichtiger, sondern tatsächlich sehen wir es so, dass hier auch die Gesundheit ganz vorne steht.

00:14:28: und wenn wir Produkte brauchen und Stoffe brauchen.

00:14:31: kämpfen wir auch dafür, dass die auf dem Markt bleiben.

00:14:34: Herr Engel hat vielleicht noch mal abschließend die Frage, wenn wir über diese ganzen Themen sprechen.

00:14:37: Das hört sich immer so an, als würde man eigentlich als Unternehmen mit angezogene Handbremse fahren, weil man das Gefühl hat, man ist innovativ, man entwickelt etwas und dann kann in zwei, drei Jahren etwas passieren, dass ein Stoff anders eingestuft wird und so weiter, was das Ganze wieder über den Haufen wirft.

00:14:53: Ist denn das der Fall oder können Sie da ganz ungehemmt an Forschung und Entwicklung rangehen?

00:14:58: Es ist in der Tat so, dass wir in den letzten Jahren aufgrund der zunehmenden Regulierung neuer Vorschriften da schon genauer hinschauen.

00:15:06: Also insofern ist das etwas, wo wir dann auch genau drauf schauen und im Zweifel gucken.

00:15:11: Was passiert im Ausland, im europäischen Ausland, im nicht europäischen Ausland?

00:15:15: Welche Meinungen vertreten die Opinien-Lieder oder Politiker?

00:15:19: Einfach umzuschauen, wenn wir ein neues Arzneimittel beispielsweise entwickeln.

00:15:24: Gibt es da irgendwelche Stoffe, die gegebenenfalls umkategorisiert werden in eine Gefahrenstoffe, die irgendwelche Rondaregulare hingehten?

00:15:31: Und da sehen wir auch immer wieder einen Unterschied zwischen Arzneimitteln.

00:15:35: und Lebensmitteln, Medizinprodukten, dietetischen Lebensmitteln, also da muss man schon ganz genau hingucken und entsprechend dann seine Forschung ausrichten.

00:15:44: Und insgesamt haben die Unsicherheiten, sag ich mal, im Hinblick auf eine feste Planung zugenommen.

00:15:50: Das betrifft natürlich auch den Fachkräftemangel, das betrifft die Energieversorgung, das betrifft auch natürlich die politische Stabilität in Absatzmärkten oder Lieferantenmärkten.

00:16:00: Also wir sind dazu übergegangen.

00:16:02: Mittlerweile nicht nur in Second Sourcing, wenn es geht, auch im Third Sourcing sicherzustellen.

00:16:07: Also sehr viel, was man heutzutage bedenkt, um dann neue Präparate zu entwickeln und in die Zukunft zu planen.

00:16:15: Das heißt, der Mut des Unternehmers ist noch vorhanden?

00:16:18: Der ist auf jeden Fall noch vorhanden.

00:16:20: Glücklicherweise.

00:16:22: Ja, der Mensch ist ja sehr adaptionsfähig und man kann sagen, survival of the fittest herrscht auch bis heute natürlich weiter und in die Zukunft.

00:16:29: und insofern.

00:16:30: Freuen wir uns auf das, was kommt und sehen uns weiterhin als Forschendes innovatives Unternehmen.

00:16:36: Sehr schön.

00:16:36: Ermutigen Sie auch die Unternehmen, mit denen Sie zusammenarbeiten dazu zu sagen, macht einfach weiter und bleibt dran?

00:16:43: Hier, glaube ich, muss ich es nicht tun.

00:16:45: Herr Engelhardt hat den Mut selber schon gepachtet, aber natürlich treffen wir auch auf Unternehmen, die langsam verzweifeln.

00:16:51: Und wir sagen dann, wir sind hier, wir kämpfen um die Rahmenbedingungen und die geben nicht auf.

00:16:56: Und wir haben auch den Eindruck, dass Politik durchaus verständig sein kann und auch möchte.

00:17:02: Aber der Prozess tatsächlich zur Umsetzung, der ist uns aktuell noch zu lang.

00:17:06: Und da kämpfen wir weiter an der Seite unserer Unternehmen.

00:17:09: Sehr schön.

00:17:10: Wenn Sie eine Wunschliste abgeben dürften an die EU, an die Entscheidungsträger, was wäre das, Frau Locke?

00:17:18: Weniger ist mehr.

00:17:19: Kurz und knapp, aber ich glaube sehr verständlich.

00:17:21: Herr Engelhardt, haben Sie da auch einen Satz, den Sie gerne reingeben würden?

00:17:26: Lieber Entsteilungsträger, mach es uns ein bisschen einfacher als Unternehmen.

00:17:30: Ich würde mich für ein Praxischeck vor neuen Gesetzen aussprechen, dafür, dass wir einheitliche Standards festsetzen anstatt eine Mehrfachbelastung und mehr Vertrauen in Eigenverantwortung in die Unternehmerinnen und Unternehmer zu übertragen.

00:17:43: Denn die Bürokratie darf die Stärken des Pharma-Mittelstands nicht ersticken.

00:17:47: Wir sind ein Versorgungsrückrad in Deutschland.

00:17:49: Wir sind regional verwurzelt.

00:17:51: Wir sind schnell, wir sind krisenfest, wir sind hochinnovativ und absolut auf die Zukunft ausgerichtet.

00:17:57: hervorragend.

00:17:58: Das heißt, mit einem positiven Blick trotz allem in die Zukunft bedanke ich mich bei Ihnen für das Gespräch.

00:18:03: Wir haben gesehen, es ist viel los.

00:18:05: Deshalb ist es auch wert, darüber zu sprechen.

00:18:07: Und wir bleiben trotzdem einfach positiv.

00:18:10: Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, heute mit uns darüber zu sprechen.

00:18:13: Sehr gerne.

00:18:14: Danke Ihnen.

00:18:16: Gesundheit

00:18:17: bedeutet die Welt für uns.

00:18:20: Ohne Risiken und Nebenwirkungen.

00:18:23: Der Engelhardt Gesundheitspodcast.

00:18:26: Der Podcast für Gesundheitsmacher.

00:18:28: Jetzt die Glocke drücken und keine Folge

00:18:35: verpassen.

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